Abseits

O-Töne, Teil 15

"Ich fühl' mich heute wie gerendert."
(Verdammte IT-Kollegen.)

O-Töne, Teil 14

Der Busfahrer räuspert sich kurz, er hat ganz offensichtlich Mut gesammelt. Dann aber äußert er sich, wenn auch in leicht gebrochenem Deutsch, laut und unmissverständlich: "Hallo, Sie, an die letzte Tür... Bitte frei machen!"

Sein Adressat, ein langmähniges Menschenweibchen, erhört ihn jedoch nicht. Wortlos rückt es stattdessen bloß ein wenig weiter von der Tür weg.

Erst denken, dann reden

Stern_Ulle

"Du bist im Grunde genau wie Jan Ullrich. Sobald Du mal eine Weile keinen Sport treibst, gehst Du auf wie …"

(Saskias Miene verfinstert sich. Eiseskälte im Raum.)

"… ein leuchtender Stern. An einem wunderschönen Nachthimmel."

(Saskia verlässt das Zimmer.)

O-Töne, Teil 13

"Nicht jeder, der G-Star trägt, ist Ausländer. Aber jeder Ausländer trägt G-Star."
(In der S-Bahn aufgeschnappt.)

Ein nervliches Wrack

"Emma, ich glaube nicht, dass der Mann es mag, wenn Du ihm Deine Holz-Ente gegen das Knie schleuderst." Richtig. Zwei Stunden sitze ich bereits im Wartezimmer. Der Spiegel ist längst ausgelesen, ich klammere mich an das Kuvert mit den Nacktaufnahmen meines Rückgrats. Endlich, mein Name.

"Glauben Sie mir, ich habe in meinem Leben schon viele Wirbelsäulen gesehen", gesteht der Orthopäde nach eingehender Betrachtung des Bildmaterials, "und ihre sieht vollkommen gesund aus. Die Bandscheiben ebenfalls, der Spinalkanal ist frei." Trotzdem besteht er darauf, "ein paar Tests durchzuführen".

Routiniert klopft er mit dem kleinen Silber-Hämmerchen auf meinen Beinen herum und biegt mich durch die Dimensionen. "Tut das weh?", fragt er gelegentlich, brummt von Zeit zu Zeit irritiert und verkündet schließlich leicht verschämt: "Der Befund ist klar – der Nerv ist taub. Aber woran es liegt, weiß ich nicht."

Manchmal regeneriere sich so etwas spontan, fügt er hinzu. Manchmal aber auch nicht. Mit einer Überweisung in die Neurologie entlässt er mich ins Ungewisse. Und ich bin wirklich dankbar, dass am Montag ein neuer Spiegel erscheint.

Wirbelsäulen-Porno

Wirbelsaeule

Also stieg ich in die Magnetresonanzröhre, beseelt von dem Gedanken, spektakuläres Exklusiv-Bildmaterial für den Sauertopf zu bekommen – diese Fotos kennt noch nicht einmal mein Orthopäde. Eine gute Viertelstunde durchdrangen mich die unsichtbaren Ströme, der gigantische Apparat, gegen die der durch die Häuserschluchten streifende Kyrill sich anhörte wie das schmalzige Ende eines Kinderbuchs, war bester Laune. (Wann hast Du zuletzt so viel riskiert, MC Winkel? Labern und Holsten trinken kann jeder.)

Der Laie erkennt nun sofort, dass eine der Bandscheiben im Lendenwirbelbereich leicht auf den dahinter liegenden Nervenkanal drückt. Da mein medizinisches Gesamtwissen allerdings den beiläufigen Äußerungen Trapper Johns entstammt, halte ich es für richtig, auch noch einen studierten Mediziner einen Blick darauf werfen zu lassen.

Sollte dieser Beitrag gut geklickt werden, folgen an dieser Stelle demnächst Diagnose und Therapieansätze. Wenn alles gut geht, kann ich vielleicht auch demnächst wieder meinen rechten Fuß vollständig bewegen…

PS: Hätte ich diese Bilder doch bloß damals schon dem Doktor im Kreiswehrersatzamt auf den Tisch knallen können.

Klassenkampf

HSV

Man kann sich seinen Verein leider nicht aussuchen. In dieser Hinsicht verhält es sich ähnlich wie mit dem Vornamen – eines Tages nimmt man ihn wahr und behält ihn dann ein Leben lang. Mein Club ist der Hamburger SV. Seit jenem Spätsommernachmittag in den achtziger Jahren, als mein Großvater seinen Sohn, seinen Schwiegersohn und seine Enkel in den großen hellgrünen Mercedes lud und die ganze Sippschaft ins Volksparkstadion entführte. Eine Männergruppe, wie sie vorzüglicher auch in die aktuelle Holsten-Kampagne nicht passen würde. ("Auf die Familien!")

Ich war gerade alt genug, um das Spiel einigermaßen zu verstehen – was zugegebenermaßen auch nicht allzu schwer ist –, die bedeutungsvollen Blicke der Verwandtschaft auf mich wirken zu lassen und zu wissen, dass Fußball offenbar etwas ganz Besonderes ist, wenn die Mannschaft mit den roten Hosen beteiligt ist. Fanwerdung durch Vererbung. Die letzten Happel-Jahre nahm ich also zumindest auf dem Papier noch mit, wenn auch als Kind noch stark darauf angewiesen, dass von Zeit zu Zeit der sehnsüchtig erwartete Shuttle-Benz vorfuhr, den der Opa dem Anlass entsprechend stets mit einer Fahne dekoriert hatte.

Mein Großvater lebt schon lange nicht mehr – und was seinen Verein angeht, ist ihm eine Menge erspart geblieben. Der rasante Weg von einem der stärksten Teams des Kontinents zu einer wenn schon nicht grauen, dann wenigstens recht blassen Maus mit Bundesliga-Abo. 15 Jahre absolute Tristesse, das Dilemma der Nachgeborenen.

"Aber im nächsten Jahr greifen wir richtig an", so das langjährige Leitmotiv des Clubs, während im Zweiwochenrhythmus unerschrockene Optimisten ins kalte Volksparkstadion pilgerten, sich wärmende Geschichten aus besseren Tagen erzählten, um sich vom Geschehen auf dem Rasen abzulenken, und die Tatsache verfluchten, dass man sich seinen Verein eben nicht aussuchen kann.

Adieu, Tristesse! Die seltsame Fußballmüdigkeit, die ich noch im August 2005 verspürte, ist verschwunden. Die Vorfreude auf die Rückrunde der Fußball-Bundesliga könnte größer kaum sein.

Das vergangene Spieljahr mag das erfolgreichste gewesen sein, seit ich nicht mehr in der abgebildeten Bettwäsche schlafe, doch so richtig genießen konnte ich es nicht. Nein, nicht des traurigen Endes wegen. Eher, weil dieses so vertraute HSV-Gefühl fehlte. Eine einzigartige Gemütslage, die nur Menschen begreifen können, die Souleyman Sané oder Toni Polster mit erhobenen Armen auf die halbleere Ostkurve zulaufen gesehen haben.

Gefühle, wo man schwer beschreiben kann, halt. Ein Freund von mir hat es trotzdem einmal versucht. "Es ist, als hätte man zwei große Dosen Ravioli gegessen. Man fühlt sich einfach nicht gut." Aber immerhin ist man satt.

17 Endspiele entsprechen somit 34 Dosen Ravioli. Ich hoffe, im Mai ist mir nicht unglaublich schlecht.

uten utsch

as alte ahr verabschiedet sich mit der unmissverständlichen otschaft, dass selbst einfache elektronische auteile nicht klaglos hinnehmen, in affee getränkt zu werden.

kaffee_tastatur

orsatz für 2007. neue astatur kaufen. ine xistenz ohne funktionierende hift-asten kann ich mir nicht mehr vorstellen. udem hemmt es den esefluss.

Weihnachtsansprache

Liebe Bundesnutzergruppen,

die überwältigenden Zugriffszahlen des Vorjahres bestätigen uns darin, den Weg zum multimedialen Lifestyle-Portal konsequent weiterzugehen.

HS_W06

Auch im hohen Norden wird regelmäßig christlich gefeiert. "Homo Sapens", die verwegenste Kapelle der Hansestadt, ließ es vor einem Jahr am Hafen ordentlich krachen - und möchte auf diesem Weg noch einmal daran erinnern.

O Du Fröhliche (Hafenmix)

Wir bedanken uns bei sämtlichen Nutzergruppen und wünschen schöne Festtage.

Operación Puerto

"They want to see records broken. People want to see entertainment. That's what it's all about. Entertainment."(Ben Johnson, im April 2005)

Als der kanadische Muskelberg am 24. September 1988 wenige Meter vor der Ziellinie im Olympiastadion von Seoul seinen rechten Arm emporreckte, den Kopf wendete und seinem geschlagenen Konkurrenten Carl Lewis ins Gesicht schaute, saß ich begeistert vor dem Fernsehgerät. 9,79 Sekunden – schneller hatte nie zuvor ein Mensch die 100-Meter-Strecke zurückgelegt.

Saskia_Seoul_1988

Drei Tage später musste Johnson seine Goldmedaille zurückgeben und ich begriff im zarten Alter von zehn Jahren, dass offensichtlich auch beim simplen "Um-die-Wette-rennen" eine Möglichkeit zum Schummeln existierte. Es war mein erster Kontakt mit dem Thema Doping, im Dezember 2006 hat es mich wieder eingeholt.

Hier die schockierenden Fakten:
  1. Saskia hat in diesem Jahr die Langstrecke für sich entdeckt. Regelmäßig rannte sie durch den benachbarten Park, steigerte dabei Pensum und Bestzeiten, verschliss Trainingspartner und nahm schließlich an einem Halbmarathon teil. Mit überwältigendem Erfolg: "Die siebtschnellste Frau der Welt" kehrte mit einem zufriedenen Lächeln vom Wettkampf zurück.

  2. In Saskias Zimmer entdeckte ich Ampullen und Spritzen. Am Dienstagabend empfing sie zudem einen recht zwielichtigen Arzt – ohne Doktortitel, soweit ich weiß –, der ihr Blut abnahm. Weitere Einzelheiten der dubiosen Prozedur konnte ich leider nicht verfolgen, da ich zum Pflasterholen abkommandiert wurde.

  3. In unserem Badezimmer liegt seit geraumer Zeit ein Rasierer, der nicht mir gehört.
Ich habe mir nichts dabei gedacht, bis ich diesen merkwürdigen Traum hatte. Ich saß mit Lance Armstrong, Grit Breuer und Kathrin Krabbe an einem großen Tisch und spielte Doppelkopf. Ein Männerabend eben.

Plötzlich beugte sich der Texaner zu mir herüber. Ich dachte schon, er wolle wieder schmutzige Details aus seiner Beziehung mit Sheryl Crow ausplaudern, doch stattdessen blickte mich der siebenfache Tour-Sieger mit ernster Miene an. "Bist Du wirklich so naiv?", fragte er.

Nein, das bin ich nicht. Und diese lächerlichen Geschichten vom harten Training und dem "Eintrag in die Knochenmarkspenderdatei" kannst Du der spanischen Justiz erzählen...

Sauertopf

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"Ich fühl' mich heute wie gerendert." (Verdammte IT-Kollegen.)
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O-Töne, Teil 14
Der Busfahrer räuspert sich kurz, er hat ganz offensichtlich Mut gesammelt....
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Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 17:58

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