Topfkieker

Saskias legendäre Fernbedienung

"Wer nicht fragt, bleibt dumm." Als die Macher des alten Sesamstraßen-Vorspanns einst ihre provokante Aussage formulierten, um den Nachwuchs der Republik zur Wissbegier zu erziehen, hatten sie wahrscheinlich noch keine Vorstellung davon, wie die Informationsbeschaffung der Zukunft einmal aussehen könnte. Und dass es vielleicht ebenso wichtig sein könnte, den Kindern beizubringen, verständliche Fragen zu stellen.

sauertoooooooooopfBei einer google-Anfrage bleiben die Fragewörter meist auf der Strecke – die Sprachästhetik sowieso. Unerheblich, es geht schließlich einzig darum, die richtigen Schlagwörter zu finden. "Miroslav Klose katholisch" tippt man dann beispielsweise in das verwaiste Textfeld unter den bunten sechs Buchstaben, wenn man wissen will, welcher Konfession der amtierende WM-Torschützenkönig angehört. Auch die Anfrage "Krombacher Werbung Ort Gegend" lässt sich noch dechiffrieren, ganz offensichtlich suchte jemand den malerischen Landstrich, den der Hubschrauber in der Bierwerbung überflog.

In den vergangenen drei Tagen verwies die große Suchmaschine, der mächtigste Anfragenverteiler der Welt, gleich vier Mal auf den Sauertopf, weil die Frage (?) "Saskia Fernbedienung" gestellt wurde. Warum das jemand tun sollte, durchschaue ich indes nicht. Klar, in den unendlichen Weiten des Internets treiben sich die merkwürdigsten Wirrköpfe Nutzergruppen herum. Doch auch die müssen eine Vorstellung davon haben, wonach sie suchen. Wonach sie wieder und wieder von verschiedenen Computern aus suchen.

1. Benutzt Saskia eine Fernbedienung, wenn sie die Tagesthemen einschaltet? (Nein, sie muss aufstehen, wenn sie die Programme an ihrem TV-Gerät wechselt.)

2. Turnt es Saskia unglaublich an, wenn Hans-Dirk mit der Fernbedienung seines Fernsehers in rasender Geschwindigkeit durch die mehr als 30 Kanäle zappt? (Nein, eher das Gegenteil sogar.)

3. Kann man Saskia vielleicht mittels einer Fernbedienung stumm schalten? (Nein, leider nicht.)

Liebe Wirrköpfe Nutzergruppen, ich wende mich mit diesem Rätsel an Euch. Ja auch an Dich, Daniel Kaiser. Kann mir bitte jemand das "Saskia Fernbedienung"-Phänomen erklären?

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UPDATE! EIN KLEINER SERVICE FÜR DEN GENEIGTEN GOOGLE-NUTZER:
ZUM BERÜHMTEN VIDEO GEHT'S HIER...

Kanada ist Weltmeister!

Jedenfalls bei der Theatersport-WM und zusammen mit Belgien. Und zu Recht!



An dieser Stelle muss dann doch spätestens noch einmal erwähnt werden, dass ein veritabler Weltmeister in meinem Bett geschlafen hat (wenn er es auch nicht mit mir teilte - ich teilte unterdessen das des xxxxx-Weltmeisters nebenan - der Kanadier war eh noch kleiner als die Kolumbianer).

Das kauzige Kerlchen beehrte uns zwei Nächte, wobei sich die gemeinsam verbrachte Zeit auf muntere Kurzgespräche auf dem Flur im vordersten Tagesviertel beschränkte, bei denen er sich von Dirk wieder und wieder hier nicht wiedergegebene deutsche Schimpfwörter vorsagen ließ, um endlich mit den Konkurrenten aus Neuseeland gleichziehen zu können, die während der WM offensichtlich so viel Deutsch gelernt hatten, dass sie fast grammatikalisch korrekte Imperative wie

"Gib mir Schwanz"
durch bis dahin gesittete Sommerabende brüllen konnten. Dafür hinterließ der Kanadier bei uns in der in der Küche eine wahrlich rührende Ansammlung notdürftig abgespülter Geschirrutensilien und weitschweifige herzliche aber inhaltsarme Zettel für uns, die gipfelten in einem liebevollen

"Auf weidersen! Ciao!!"
in der skizzierten Sprechblase einer selbst gemalten Comicfigur ohne Arme aber mit einem deutlich zu erkennenden Ahornblatt auf der Brust. (Wieso gibt es in meinem digitalen Haushalt eigentlich keinen Scanner?!)

And the World Cup goes.... to Columbia!



Naja, sie haben ihr erstes Vorrundenspiel in der Theatersport-WM glamourös gegen Italien gewonnen. Und ich durfte sie von der Reeperbahn mit nach Hause nehmen!
Zwei ganz reizende kleine Columbianos! (Die waren wirklich ganz klein, vielleicht zusammen so groß wie Dirk - aber großartig.)

Nachdem sie auf dem Kiez noch kurz einige 360°-so-ist-Deutschland-que-bonito-Videos gedreht hatten, trotteten sie mit ihrem Vier-Wochen-Marschgepäck auf dem Rücken brav mit mir zur Bushaltestelle und erzählten unterdessen munter, dass sie gestern das Wort "Straße" gelernt hatten. Bei Alberto klang es mehr nach "strazze". Und er hatte bitter lernen müssen, dass man sich besser den anderen Teil der Bezeichnung merkt, wenn man später nach dem Weg fragen will.

Während wir auf den Bus warteten, lernten die munteren Latinos das nächste Wort: What is Holsten? Is it a region? In Columbia, we have cows with that name. Du bist Norddeutschland, Alberto!
Aber auch Norddeutschland präsentierte sich würdig: Auf dem Heimweg bekam ich nicht weniger als dreimal zu hören: Was, das sind Kolumbianer?! Läuft die Koks-Konnäkschn?
Zu Hause haben wir dann noch kurz gefrühstückt und uns gegenseitig bestätigt, was für ein schönes Spanisch wir doch sprechen, bevor alle müde ins Bett gefallen sind.
Und heute morgen habe ich noch einen verstohlenen Blick auf die langsam erwachende Munterkeit in den pechschwarzen Äuglein unter dem zerzausten Afro geworfen, bevor ich ins Büro gefahren bin, und mir ein bisschen eingebildet, bei mir sei auch die Welt zu Gast.

Veranstaltungshinweis

Theatersport-WM

In freudiger Erwartung neuer Topfkieker heute mal ein bisschen Werbung. Ist keine Bloglesung, macht aber trotzdem Spaß: Die Theatersport WM. Weitere Details zu hiesigen Matches hier. Und sollten sich lustige Geschichten mit unseren kolumbianischen Gästen ereignen, natürlich hier ;-)

Das Surfverhalten der Anderen

sauertopf_user

Mit rapide steigenden Zugriffszahlen haben wir einmal einen genaueren Blick auf unsere Nutzerstatistiken geworfen. Die Sauertopf-User lassen sich demnach in vier Gruppen unterteilen:
  • Nutzergruppe 1: Der urbane Typ. Single. Neigung zu Beschwerdemails, sobald das Thema Sex zu ausgiebig behandelt wird. Schwimmt gerne gegen den Strom, fährt aber wie etwa 75 % der User die Auflösung 1024x768. Zumeist selbst Blogger.

  • Nutzergruppe 2: Lebt in der Vorstadt oder kleinen Dörfern jenseits der Vorstadt. Internetnutzung zu teils absurden Zeiten. Konsumiert viel, kommentiert nie. Unkritisch, nimmt die Verschiebung von Themenschwerpunkten ohne großes Murren hin. Oft Besitzer eines Einfamilienhauses mit großem Garten.

  • Nutzergruppe 3 "arbeitet" in kleinen Blechcontainern unweit Saskias Büros und wird oft und gern mit possierlichen WM-Maskottchen oder Nachwuchshirschen aus Disney-Filmen verwechselt. Geringe Nutzung, scheint ebenfalls das interaktive Konzept eines Weblogs noch nicht durchschaut zu haben.

  • Nutzergruppe 4 schließlich heißt Daniel Kaiser, arbeitet freiberuflich für den NDR und erkundigt sich von Zeit zu Zeit mit Hilfe einer großen Suchmaschine, wo im weltweiten Netz ihr Name im Zusammenhang mit dem Wort "tagesschau" auftaucht. Ähnlich neugierig wie Nutzergruppe 1 - wahrscheinlich auch Single...
Allen Nutzergruppen danken wir dafür, dass sauertopf.twoday.net dort angekommen ist, wo es hingehört. Auf Platz 1263 der Liste der Top-Blogs! :)

O-Töne, Teil 10

To Pingsten ach wie scheun, mit Mama und Papa unterwegs. Selbstverständlich auf altbekannten Pfaden.

Das einzig Neue fasst Mama gekonnt zusammen: "Da ist jetzt so eine Drogenklinik in den alten Bauernhof eingezogen. Und nebenan betreiben die Junkies ein wirklich nettes Hofcafé. Die Leute da sind aber alle ganz gut in Schuss."

Und überhaupt: Männer und ihre Eigenarten

Vergangene Woche wagte ich es, in einer eigentlich ganz unprekären Situation meine Assoziation ungefiltert kundzutun. "Wie Bambi", schoss es mir durch den Sinn und gleich anschließend durch die Lippen, als ein junger Kollege mich mit einem hilfesuchenden Blick aus großen, braunen Augen von seinem Rechnerarbeitsplatz aus mit einer Frage, die ich inzwischen wieder vergessen habe, ansprach, als ich durch die Tür kam. Das hätte ich besser nicht getan, denn sowohl der Betitelte als auch ein weiterer im Raum befindlicher junger Kollege schauten daraufhin leicht pikiert und deuteten meine durchaus freundlich gemeinte und keinesfalls abschätzige Bemerkung als Zweifel an der Männlichkeit des Fragenden. Im Laufe des Tages musste dieser sich gar noch mehrere Male mit diesem Titel aufziehen lassen und bisher ist ungeklärt, ob er ihn je wieder los wird!

Nun ist es eigentlich nicht unmännlich, Auskünfte einzuholen (auch wenn das Klischee vom Mann, der nie nach dem Weg fragt, nicht totzukriegen ist), und dass der Gute im Sitzen kleiner ist als ich im Stehen, was zu jenem reizenden Augenaufschlag von unten führte, der mich zum Vergleich mit einem lieblichen Rehkitz inspirierte (das doch in weniger als 90 Minuten immerhin zum Zwölfender-Hirschbock reift), kann ebenfalls nicht wirklich als Erklärung für diese Reaktion herhalten.

Männlichkeit - zu Zeiten Grönemeyers (1984) war das noch ein Thema, dachte ich. Spätestens seit unzweifelhaft männliche Idole wie Beckham Nagellack tragen, müsste sich eigentlich niemand mehr Gedanken machen, aufgrund still zerdrückter Tränchen oder sanfter Kulleraugen nicht mehr ins Beuteschema des anderen Geschlechts zu passen.

Aber weit gefehlt, wie eine kurze Recherche zum Thema ergab: "DIE Männlichkeit gibt es nicht mehr", stellt Rainer Volz irritiert fest, während kommerzielle Trendforscher bereits mit der Produktinnovation befasst sind und versuchen neue Leitbilder zu identifizieren.

Nicht einmal an mir ging der Begriff Metrosexualität im großen Medienrauschen unbemerkt vorbei. Und da Dirk zwar keine große Heulsuse ist, aber durchaus gerne kocht, rosa Hemdchen trägt und unglücklich wird, wenn er beim Camping mal nicht duschen kann, wandte ich mich interessiert an ein Ratgebermagazin für solche Fälle. Beim Test "Ist mein Freund metrosexuell?" landete er dann aber doch in der Kategorie "Der gute alte Männlich-Markante", und der Wirbel um den Begriff des Metrosexuellen legte sich dann auch schnell wieder. Fazit: Man(n) kann seine weiblichen Seiten mit ausreichend Bier und Fußball kompensieren...

Aber damit mir niemand nachsagt, ich würde junge Menschen zum Alkoholkonsum verführen (hüte dich, Bambi, dabei können schlimme Dinge passieren!), schreibe ich lieber noch ein Fazit, zu dem mir mal wieder die Lektüre von Wikipedia verholfen hat: Die Bezeichnung Männlichkeit wird manchmal synonym zum Begriff Virilität (oder Manneskraft) gebraucht. Und genau da liegt das Problem: Während unser Bild dessen, was männliches Verhalten ist, (erfreulicherweise!) dem sozialen Wandel unterliegt, gilt das für unser Bild dessen, was Zeugungsfähigkeit ausmacht, deutlich weniger.

Und während ich mich immer mal wieder über das soziale Verhalten meines Mitbewohners gewundert haben mag, so hatte ich doch bisher nie selten Grund an dessen Manneskraft zu zweifeln. Also, mach dir keine Sorgen, Bambi, so habe ich es wirklich nicht gemeint!

Ein großer Schritt für die Menschheit

Oft schon habe ich mich gefragt, ob wohl andere Espresso-Liebhaber überzeugendere Techniken entwickelt haben, die Kanne nach vollbrachter Suchtbefriedigung wieder in ihre drei Bestandteile zu zerlegen. Bemühte ich – als eher feingliedriger Genießer – zunächst noch meine dürren Ärmchen, zerkratzte ich später auf der Suche nach der Lösung dieses Problems sogar unsere Edelstahlspüle – und verzweifelte dennoch allzu oft an den verschraubten Metalltöpfen.

Espresso

Nun jedoch scheine ich eine Methode gefunden zu haben, die zuverlässig und ohne große Beschwerden zum Ziel führt: die Schritt-Technik (Abb. 1). Dabei klemmt man die Kanne zwischen seine Oberschenkel – unbedingt darauf achten, dass das Gefäß nicht mehr heiß ist! –, und dreht beidhändig. (Klar, das sieht reichlich debil aus, ist aber immer noch deutlich männlicher als die Anschaffung eines dieser sündhaft teuren Vollautomaten.)

Wie macht Ihr's?

Der grüne Schlafanzug

Es ist ja immer wieder beruhigend, wenn andere Leute, die man eigentlich sehr schätzt, sich noch seltsamer benehmen als man selber. Während ich also meine Skrupel überwinde, nach einem nicht eben produktiven Tag (wenn man vom Kauf eines Kleides für die Hochzeit meiner Freundin einmal absieht, was natürlich in gewisser Weise auch eine beachtliche Leistung ist) auch noch willentlich in ein Besäufnis zu starten, findet (vor etwa zehn Minuten) folgendes Telefonat zwischen Dirk und P. statt:

D: Hej, hast du Lust auf eine kleine Party? Du kannst wieder Bier zapfen.
P: Das klingt verlockend, aber dafür müsste ich - hm - irgendwie aufstehen...

Die Geschichte ist umso beeindruckender, wenn man weiß, dass ich P. bereits um 11:45 Uhr angerufen hatte, um ihn zum Mittagessen einzuladen - was auch schon scheiterte, weil er noch derart verpennt war, dass an einen Aufbruch innerhalb einer halben Stunde nicht zu denken war.

Dating

Sie: Ich kann immer.
Er: Da nagel ich dich drauf fest.
Zwei arglose Menschen beim Versuch sich zu verabreden.

Sauertopf

Fachblog für Befindlichkeiten.

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O-Töne, Teil 15
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Online seit 6942 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 17:58

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