Traeume

Argwohn

Ich suche die ganze Zeit den Grund für
  • eine äußerst liebensürdige E-mail heute morgen,
  • die fertig ausgeräumte Spülmaschine,
  • ein sehr vorausschauend und definitiv nur für mich gebackenes frisches Bot und
  • - der Gipfel, gerade entdeckt - eine fertig gefüllte Kaffeemaschine für morgen früh!
Falls ich für dieses seltsame Verhalten eine angemessene Erklärung finde, gibt es hier endlich mal einen Skandal! Es fehlt ja nur noch der klassische Blumenstrauß....
Falls es keine gibt, denke ich mir einen neuen Namen für den Sauertopf aus; und dann muss mich mal ernsthaft fragen, ob ich eigentlich immer nach dem Haar in der Suppe suche...

I want to break free...

Eine wirklich huebsche Szene am Samstag:
Ich fuhrwerke mit beiden Haenden und wippenden Hueften im gsammelten Abwasch einer Woche, waehrend Dirk mit Gitarre auf dem Kuechenhocker intoniert: I look at the floor and I see it needs sweepingStill my guitar gently weeps

Wunsch und Wirklichkeit

Ich komme nach Hause, und meine Wäsche liegt gewaschen auf meinem Bett.
Ich komme nach Hause, und die Zeitung liegt für mich auf dem Küchentisch bereit.
Ich komme nach Hause, und der Fußboden ist "an den wichtigsten Stellen gesaugt, obwohl es gar nicht nötig wäre".
Ich komme nach Hause, und es stehen leckere Nudeln für mich in der Mikrowelle bereit.
Ich komme nach Hause, und der Mülleimer ist geleert.
Ich komme nach Hause und werde mit einem Lächeln begrüßt. Wenn es ganz schlimm ist, sogar gestreichelt. Ich darf dann meine Ruhe wollen oder wasserfallartig alles erzählen, was mir den Tag über passiert ist.
Was will ich noch?

Saskia im Sauertopfland

Samstagabend war wie im Märchen: Ich saß als holde Maid auf meinem Turm über der Dorflinde, mäßig unterhalten vom umwohnenden gehobenen Ghetto-Pöbel. Beinahe hätte ich mein Haar heruntergelassen, um die Gäste hinaufzuholen in mein Gemach. 20 Minuten zuvor hatten wir eine Kiste Bier vom Nachbarhof geholt, die Ankömmlinge brachten Speisen und Musik mit. Der Hamburger Sommer ließ freizügiges Draußensitzen bis Mitternacht im Kleidchen zu. Es war wirklich sehr schön da auf dem Balkon - umringt von sechs Männern auf Strumpfsocken. Ich habe hier nicht nur meinen täglichen Froschkönig, sondern manchmal werden sogar frühkindliche Schneewittchenphantasien wahr.

Homo Technicus

Es ist eine Freude, einen handwerklich begabten und ambitionierten Mann im Haus zu haben. Er fabriziert zwar meistens mit großem Aufwand und unter lautstarken Schmerz- und Ärgerbekundungen gerade das, was man nicht am dringendsten braucht, aber nichtsdestotrotz entstehen so schöne, heimelige und auch durchaus funktionale Umgebungen.
Es ist ebenfalls eine Freude, einen technisch versierten und ambitionierten Mann im Haus zu haben, der Leitungen verlegt, Mainboards austauscht, Browser-PlugIns und Desktop Search Engines empfiehlt sowie Fotos digital aufpoliert. Er kämpft zwar manchmal stundenlang erfolglose Schlachten gegen störrische Modems und Betriebssysteme, aber nichtsdestotrotz entstehen so hochfunktionale, vernetzte Sauertöpfe.
Aber die Krönung der Schöpfung aus der Gattung Mann ist Hans-Dirk, dem zum ziemlich aufwändigen Abreißen der Tapeten in der alten Wohnung einfällt: Warum drücken wir nicht Strg+A und Entf?

Heim

Bisher war dieses Wort irgendwo zwischen Kinderhort und Seniorenresidenz hoffentlich bedeutungslos.
Gerade waren wir ein paar Tage im Urlaub, im Heile-Welt-Alpenvorland mit Bergen, Kühen, Kräutern und glücklichen Wanderern. Und als wir zurückkamen in den Sauertopf, hatte ich plötzlich ein wenig das Gefühl, das sei fast so wie "Heim kommen".
Früher kam ich von einer Reise zurück an so eine Art logistisches Basislager. Dieses Mal bin ich zurück gekommen an so eine Art Pril-Balsam-Zuber: Man muss sich nicht begegnen; aber es ist gut zu wissen, dass man es könnte.

Selektive Wahrnehmung

Eine der Sachen, die ich mir als schön erträumte seinerzeit, war endlich eine Tageszeitung zu haben.
Und das ist tatsächlich sehr schön jetzt. Ich lese Sie abends, denn erstens bin ich nicht so sehr auf der Höhe der Zeit wie Dirk, der schon morgens findet, dass in der Zeitung nur alte Nachrichten stehen, und zweitens bin ich nicht bereit, meine Frühstücksgewohnheiten so zu verändern, dass mein Aufzug dabei einem entspricht, den ich verantworten könnte im unwahrscheinlichen Fall, dass mir auf drei Ebenen zum Briefkasten und zurück Nachbarn begegnen. (In diesem Fall würde ich ja meinen Aufzug fürs Büro bekleckern.)
Das Lesen selbst läuft wie bei Hoppenstedts: Das einzige, was fehlt, wenn ich mir das Blatt abends kralle, sind die Sportseiten, die ich genau wie Börse, Finanzen und Autos sowieso ungelesen in die Bananenkiste für Altpapier werfe. Der Rest gehört mir: Ich darf ihn durchs Haus fleddern, alle Seiten krumm machen, wie es mir gefällt, und die Überreste irgendwann ohne Widerrede entsorgen, das ist sehr entspannt. Und freitags werde ich gar empfangen mit: "Sieh mal, hier ist das Magazin, das liest du doch so gerne." (nachdem ich mich einmal lauthals beschwert hatte, dass eine Ausgabe ohne meine Kenntnisnahme in irgendwelchen Rucksäcken verschwand)
Alles in allem eine Bilderbuchgemeinschaft von Zeitungseintracht.
Um mal was Nettes zu schreiben... ;-)

Immer wieder Neues entdecken

Gestern geschah etwas Seltsames, das der Routine komplett widersprach:
Ich bin aufgestanden, und da war schon Leben in der Wohnung: Der Kaffee war aufgesetzt, es waren Brötchen im Ofen und ich hörte die Dusche plätschern.
Das ist vorher noch nie passiert! "Normalerweise" bin ich doch zuerst wach und zuerst in Fahrt sowieso und muss versuchen mich irgendwie zu zügeln, um nicht völlig unerträglich für meinen Mitbewohner zu sein, der nun einmal erste eine Stunde nach dem Aufstehen wirklich wach ist.
Aber gestern war es anders, denn wir sollten um 6:00 Uhr morgens abmarschbereit sein. Und da ich um diese Uhrzeit auch nur bedingt munter bin und keine Stunde Vorlauf benötige, hatte ich meinen Wecker offensichtlich eine Viertelstunde später gestellt.
Und schon war alles neu...

Schatzi und Kleines

Hier die Auswahl der kreativsten Kosenamen der letzten 10 Tage:
  • Ziegenproblem
  • Plansau
  • Przympfmek (in Anlehnung an die polnische Verniedlichungsform männlicher Vornamen)
Nur zur Sicherheit: Das ist weder unanständig noch ein Zeichen mangelnder Harmonie.

Schwellwerte

Es hat mich ja von Anfang an sehr interessiert, was für Auswirkungen die lokale Nähe auf den Respekt der Eigenständigkeit des Anderen hat.
Ich stelle fest, dass man mit der Zeit weniger darauf achtet, seine Sachen aus dem Weg zu räumen oder Orte so zu verlassen, wie man sie vorgefunden hat. Die Hemmungen sinken, ohne Ankündigung Fragen nach banalsten Dingen quer durch die beiden Zimmer zu brüllen. Manchmal ist man offenkundig schlechter Laune und lebt seine Wutanfälle gnadenlos aus (ja, nur ich, ich weiß).
Aber man fragt noch immer: "Darf ich herein kommen?", bevor man das Zimmer des Anderen betritt, sofern man nicht zuvor ausdrücklich eingeladen wurde. Und nie würde man sich ohne eine explizit rationelle Diskussion dem Bett des anderen nähern - erst recht nicht mit dem Ansinnen dort die Nacht zu verbringen. Stattdessen steht man da am Eingang, unvorteilhaft gewandet, verschämt auf die nackten Füße schauend und fragt: "Darf ich bei dir schlafen?" Genauso wie man früher gefragt hat: "Papa, krieg ich noch ein Eis?" Das gleiche Schmeicheln, das gleiche bange Hoffen und ausgeliefert Sein der Willkür eines Anderen. Nur dass Papa seinerzeit weniger Gründe hatte, einem den Wunsch zu verwehren... Das ist noch immer größerer Thrill als jeder Tatort.

Sauertopf

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Online seit 6972 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 17:58

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