Traeume

Würde vor dem ersten Kaffee

Normalerweise habe ich ja morgens morgens die Alleinherrschaft. Gestern allerdings hatte sich Dirk aus mir unbekannten Gründen (ich vermute stark, dass es etwas mit der seit drei Wochen bekannten Deadline zu tun hatte...) bereits fünf Minuten nach mir erhoben. Dabei hatte er wohl nicht bedacht, dass zu dieser Zeit nicht - wie er es sonst gewöhnt ist - der Kaffee schon durchgelaufen ist. Auf offensichtlich etwas wackeligen Beinen stand er in der Küche, mit beiden Händen aufgestützt auf der kurzen Rückenlehne einer unserer Kafffeebarhocker, und vermittelte sogar noch in Unterwäsche das Bild eines etwas lädierten, aber ehrenwerten Staatsmannes (lag bestimmt an dieser unglaublich intellektuellen Brille auf der Nase). Ich mag es immer noch ihn morgens zu sehen. Mir fiel allerdings nichts besseres ein als in einer Charmeinitiative zu kommentieren: Wie Du da schon wieder hängst!
Verschlafen runzelte sich die Denkerstirn über der Brille und das Männchen im Halbschlaf fragte irritiert zurück:
Ich Hengst?

Vorspiel

Niemand käme auf die Idee, Dirk seine Qualitäten als Alleinunterhalter abzusprechen. Und das funktioniert bei Frauen bekanntlich sehr gut. Natürlich hat er noch andere Qualitäten, die ich keinesfalls negieren möchte. Schwierig wird es erst bei der Kombination dieser Talente:
Sonntagmorgen läuft die Wiederholung dieser unsäglichen Hape-Kerkeling-Show "Let's dance", und zu den Klängen einer "wunderbaren Rumba" (Urteil der Jury) darf ich mich an einem völlig übertrieben hüftwackelnden Strip weiden, der mir den Atem verschlägt - vor Lachen!
An den Übergängen zwischen Lach- und ekstatischen Krämpfen kann ich echt noch arbeiten...

Saskia allein zu Haus

Am anderen Ende der Stadt muss gerade Halbzeitpause sein - Gelegenheit für diesen Dialog:

[21:44] Hans-Dirk: Na, haben die Tortilla Wraps geschmeckt? ;)
[21:44] Hans-Dirk: Oder gab's Rösti?
[21:44] Saskia: Oh, falsch, die habe ich gar nicht gesehen!
[21:44] Saskia: Rösti sind gar nicht da.
[21:45] Hans-Dirk: Öko-Rösti?
[21:45] Saskia: Es gab die "Scheißgemüseburger" und Pommes.
[21:45] Hans-Dirk: Yippie! :*
[21:45] Saskia: Das sind Kartoffelpuffer, das ist etwas grundlegend anderes.
[21:45] Hans-Dirk: Ah! (Ich habe den "blöden Marlin" gegessen.)

Hauptsache, man kann miteinander reden.

Feiertagsromantik

Wir könnten doch eigentlich noch Sex haben, bevor der "Doppelpass" anfängt. Wohlgemerkt, sagt sie.

Winterpause

Bisher ein Wort, das eher lächerlich harmlos wirkte. Wie "C-Klasse" - irgendwie wohl bedeutend, aber nicht für mich. Nun, dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass die Winterpause einen enormen Einfluss auf mein Leben im Sauertopf hat. Sie hat einen völlig neuen Rhythmus geschaffen!
Offensichtlich die Auswirkungen einer Winterpause auf sauertöpfische Wochenenden: Plötzlich gibt es Tage, an denen man länger als drei Stunden gemeinsam zu Hause und wach ist. Das eröffnete völlig neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung.
Aber viel bedeutender - ist mir diese Woche aufgefallen - waren die kaum merklichen Unterschiede unter der Woche: Plötzlich gab es diese halbe Stunde vor dem Einschlafen, die ich mir immer vorgestellt hatte, in der man eigentlich nichts mehr zu tun hat, als sich ein wenig den Tag zu erklären. Und aus der man dann einfach hinüber dämmert ins Reich der Träume. Und morgens wacht man auf und tauscht wieder drei Worte Präsenz. Wir hatten hier tatsächlich einen geteilten Rhythmus für eine kurze Zeit.
Und plötzlich klingt das alberne Wort mindestens so verlockend wie das Versprechen einer süßen Auszeit aus dem Munde eines Milchtiers.

"Es ist nicht, wonach es aussieht!"

schallte mir am zweiten Weihnachtstag unter der Bettdecke hervor entgegen, als ich anklopfenderweise in Dirks Zimmer vordrang. Dass er in den letzten 15 Minuten eine Gespielin dort eingeschmuggelt hatte, war ausgeschlossen. Dass ich ihn bei vergleichbar absorbierenden Tätigkeiten gestört hatte, ob der schlagfertig gespielten Scham eigentlich auch. Außerdem lagen beide Hände mit Fernbedienung über der Bettdecke. Und so fiel mein Blick auf den Bildschirm, wo Tom Hanks mit seinem kleinen Sohn schlaflos in Seattle auf die Erlösung durch Meg Ryan wartete.
Weihnachten ist eben das Fest der Liebe - wenn auch anders, als ich mir das vorgestellt hatte.

O-Töne, Teil 7

Oh, wie weihnachtlich, oh, wie wunderbar!

Sieht schön aus.
Klassisch, aber nicht langweilig. Dazu leicht tailliert - sieht bestimmt gut an Dir aus.
(Mann zum neuen Mantel. Womit habe ich das verdient?)

Gnade!

Dagegen ist ja der Hafenmix gar nichts:
Montagmorgen hat mich das Beethoven-Monster überfallen - in den eigenen vier Wänden! Um 7.00 Uhr morgens!
Es war furchterregend. Auf dem links abgebildeten Phantombild fehlt allerdings noch etwas Gestrüpp zwischen Nase und Halstuch. Und vor allem der Soundtrack! Aber den konnte ich in der Kürze nicht aufnehmen. Man stelle sich einfach eine perfide Mischung aus einem wütenden Stier, einer stampfenden Eisenbahn und einem Handy vor, das versucht "Für Elise" zu spielen. Mit diesen Tönen kam es mir gefährlich nahe und starrte mich aus wirren Augen eindringlich an. Doch dann kam ich auf die rettende Idee, ihm schnell einen Becher Kaffee entgegen zu strecken. Friedlich trollte es sich von dannen - seinen Marsch mit "Freude, schöner Götterfunken" in der Stimmungsversion begleitend.

Advent, Advent...

... und die Lichtlein blinken nicht nur auf der Sauertopfseite (reload). Hier gehen bemerkenswerte Dinge vor sich:
Während ich vor nicht ganz vier Wochen noch über das allgemeine Brimborium zu Halloween hergezogen bin, kumulieren nun die folgenden Beobachtungen in immer schnellerer Abfolge:
  • In der Küche stehen mit herzförmigen Lebkuchen und roten Schleifchen behängte Tannenzweige,
  • eine kleine Lichterkette umrahmt das Fenster,
  • am Montag haben wir glühweintrinkend Plätzchen gebacken,
  • beim letzten Aldi-Besuch lag plötzlich ein Großes Strohsternesortiment im Wagen,
  • und gestern wurde nun auch eine große Lichterkette für den Balkon angeschafft, um - Achtung! - nicht gegen die Nachbarn abzustinken, die ihren Balkon zu einer Art weihnachtlichem Las Vegas-Abklatsch dekoriert haben.
Ich kann jetzt versuchen mich herauszureden mit dem Argument, dass wir ja letztes Jahr die ganze Adventszeit "verpasst" haben, als wir durch Thailand gelaufen sind, und nun Nachholbedarf haben. Aber ich fürchte, das ist nichts weiter als eine Ausrede. Eigentlich sollten wir noch eine weitere Leuchtinstallation aufhängen, am besten in rot-grün: Spießer,
Spießer!

Wer die Wahl hat...

Ich hatte geahnt, dass es irgendwann Winter werden würde. Und damit das Kalte-Füße-Problem zurückkehrt. Aber nun gibt es neue Alternativen zu
  • dem zweiten Paar Wollsocken,
  • der Wärmflasche mit den darin schwimmenden Plastikdelfinen oder
  • unwürdigen Verrenkungen, um die sinnlos kalten Teile des weiblichen Körpers in die ebenso sinnlos warmen zu vergraben,
um diese extremen Extremitäten auf die Mindesttemperatur zum einschlafen zu bringen. Denn ich kann ja auch aufstehen und mein Glück nebenan versuchen. Denn dort nistet er, der kleine Unterschied. Während mein Körper meint, die Durchblutung könnte man nachts ruhig mal massiv herunterfahren, wird Dirk einfach nur warm vor dem Einschlafen. Er beschwert sich noch nicht einmal, wenn ich meine Eiszapfen an seine Waden hefte.
Wenn da nicht der Unterschied des Fernsehprogramms wäre. Und so kann ich wählen, ob während langsam die Wärme und das Leben in meine Füße zurückkehrt und somit mein müdes Wesen endlich sanft ins Reich des Schlafes entsegeln kann, ich
  • der inspirierten Zusammenfassung von Zweitligapartien,
  • eloquenten Ergüssen unserer Volksvertreter oder
  • schwachsinnigen Kommentaren zur Vogelgrippe
lauschen möchte. Und manchmal sind dann so ein paar dicke Wollsocken und wortlose Gedanken gar nicht so schlecht.

Sauertopf

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Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 17:58

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