Schaeume

Häusliche Harmonie

Eigentlich würde ich das gerne verheimlichen, weil es einiges über unsere Samstagabendgestaltung gestern aussagt, aber das Ergebnis ist einfach zu skandalös, um es zu verschweigen:
Beim Partnerschaftstest der ARD mit Jörg Pilawa haben wir die gleiche Anzahl an Harmoniepunkten gesammelt wie Stefanie Hertel & Stefan Mross!
Überraschenderweise konnten wir zum Thema Wollmäuse keine Übereinstimmung erreichen...

Hausdrache

Autsch, es ist viel schlimmer, als wir immer gedacht haben!

Ein ganz normaler Abend?
Ich komme nach Hause: Auf dem Fußboden tummeln sich Wollmäuse, der Kühlschrank ist nicht richtig zu und das Geschirr stapelt sich in der Küche. Ich mache meiner Begeisterung über diesen Zustand kurz Luft, gebe der Kühlschranktür einen Schubs und mache mich polternd ans Geschirr. Als ich fertig bin, wühle ich mich erst erschöpft in mein Bett, entscheide dann aber ob meiner kalten Füße und der wenig versöhnlichen Atmosphäre einen abendlichen Besuch im Nachbarzimmer zu wagen. Auf mein vorsichtiges Klopfen an der geschlossenen Tür, kommt ein zustimmendes Geräusch und - die Tür ist abgeschlossen! Auf die Frage, was das zu bedeuten habe und welche heimlichen Aktivitäten ein solches Vorgehen wohl erforderlich machen, kommt in kleinlautem Ton die vorwurfsvolle Antwort: Ich hatte Angst Du könntest mit einem Messer reinkommen.
Das würde dann auch endlich erklären, warum er die Badezimmertür immer abschließt...

Kleine Geschenke

Wir haben es diese Woche mal wieder hingekriegt, uns seit Montag nicht ein einziges Mal zu Hause über den Weg zu laufen. Eben dann wenigstens außer Haus kurz. Eigentlich weder der Zeit noch der Ort für Zärtlichkeiten. Umso kostbarer das Wispern in meinem Ohr: "Wir sehen uns nachher in meinem Bett?" (Für einzelne Herren hier noch einmal der Hinweis, dass es dabei lediglich ums Füßewärmen geht.)
Hätte er nur nicht gütig hinterher gesschoben: "Hast ja schließlich Geburtstag."

Gemeinsam individuell

Es ist nett, mit jemandem zu wohnen, der an 13 von 14 Tagen kalauert und sich durchaus mal für ein paar Minuten mit Assoziationsketten unterhalten kann.
Andererseits kann es für Pragmatiker etwas schwierig werden, wenn die Sprache ein heiliges, gepflegtes Instrument ist, mit dem man nur niveauvolles Schindluder treiben darf. Wahrscheinlich sieht er schon über eine ganze Menge hinweg, wenn ich mal versuche lustig oder geistreich zu sein, aber bei einer Wendung muss ich mich vorsehen: "wir".
Ich habe immer schon gerne "wir" gesagt; für meine Familie, meine Jugndgruppe, meine Schulklasse, einen Haufen Freunde, die Kirchengemeinde und jede andere Institution oder Menschengruppe, der ich mich halbwegs verbunden fühlte. Man kann sich so nett hinter der Gruppe verstecken und steht mit seinen Taten und Meinungen nicht alleine da...
Jetzt aber muss ich "wir" vermeiden, denn es klingt nach Assimilation, nach abhängigen Wesen, die nicht getrennt voneinander auf Parties gehen können, keine eigene Meinung haben und sich einbilden, über den anderen verfügen zu können.
Also, packen... pack ich's mal an, eigentlich vielleicht sogar eine lustige Übung.

Gemeinsame Herausforderung

Es ist gut für eine Beziehung, ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Projekt zu haben, an dem beide arbeiten, habe ich mal gelesen.
Und tatsächlich hatten wir eine ganze Menge Spaß, solange wir zusammen gegen die störrischen Fußleisten kämpfen oder logistische Meisterleistungen bei der Koordination von Arbeitszeiten, Verkehrsmitteln und undabdingbaren Haushaltsgegenständen vollbringen konnten. Welch ungetrübte Freude bei der Ankündigung "Ich habe meine Kaffeemaschine dabei"!
Aber mittlerweile muss ich feststellen, dass wir uns erstaunlich gut und schnell sortiert haben. Bei der Organisation von Alltag scheinen wir uns nicht annähernd so schwierig anzustellen wie bei der Ordnung unserer Beziehungsebenen. Inzwischen kommt man einfach nach Hause, und es herrscht gemäßigtes Chaos, es ist Essen im Haus, die Wäsche trocknet und der Geschirrspüler surrt vor sich hin.
Nur einen Gegner gibt es noch, mit dem wir es abwechselnd und gemeinsam aufnehmen, der uns herausfordert und mit dem wir noch eine zeitlang ringen werden - mit wechselnden Zwischensiegen: die WM. (Ich könnte jetzt Regel Nr. 5 wiedergeben: "Kürze NIE Waschmaschine mit den heiligen Buchstaben ab.") Ich bin nach wie vor sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben "damals" - ganz gegen euren Rat übrigens. Aber dieses fiese Gerät von Waschmaschine ist ein würdiger Endgegner, bevor wir ins komplett organisierte Spießertum abrutschen: Man füttert sie auf eine geradezu rührend archaische Weise mit Münzen (AEG mit Spurrillen, die nur in einer bestimmten Orientierung in den Schlitz passen, völlig ungeeignet für Frauen ohne 3D-Vorstellungsvermögen), damit sie eine gewisse Menge Strom verbrauchen darf. Dann gibt es da das Rädchen für die Programme, das Rädchen für die Temperatur und drei Zusatzknöpfe - das ist der Code, den wir knacken müssen, das ist unsere letzte Suche nach dem Heiligen Gral: Wie muss man die Einstellungen wählen, damit der kleine Nimmersatt für eine Wäscheladung nur für zwei Münzen Strom benötigt?! (Frauen mit numerischem Vorstellungsvermögen könnten jetzt die Menge der Einstellungsmöglichkeiten berechnen.)
Falls wir jemals über "zwei Trommeln zu fünf Münzen" hinauskommen, werden wir hier den Highscore ausrufen - und abends gleich jeder in sein Zimmer verschwinden.

Auswüchse von Koexistenz

Heute beim Frühstück schnitt ich mir (noch unter Caipi-Einfluss?) in den Alt-Tab-Daumen (der Handwerker würde sagen: in den linken). Erfreulicherweise fand Hans-Dirk innerhalb kürzester Zeit Pflaster, das er mir liebe- und kunstvoll um die blutende Wunde bastelte. ("Ich wünschte, ich hätte welche mit bunten Tieren!")
Zwei Stunden später rammte er sich beim Versuch, einen Dübel aus der Wand zu ziehen, eine Zange in seinen - ratet - Alt-Tab-Daumen. Leider passierte das Unglück nicht im Sauertopf, so dass auch keine Pflaster verfügbar waren und ich mich nicht revanchieren konnte mit entsprechender Wundversorgung.
Man fragt sich doch heimlich, ob da ein Zusammenhang besteht...

Putzen - ein' hab' ich noch!

Wenn man lange genug Lebensbereiche teilt, dann wird man irgendwann vom Paar auch zum Team, das Aufgaben gemeinsam wahrnimmt und löst. Eine schöne Sache, man kann einander den Rücken freihalten: Ich kann an Wochentagen eben schlecht zu Hause sein, um Handwerker zu empfangen; Dirk gibt den Zeitplan fürs Wochenende vor, weil er da arbeiten muss. Diese Aufteilung war eigentlich schon lange so und hat auch immer ziemlich gut funktioniert. Aber jetzt bin ich darauf herein gefallen:
Sonntag war der glückliche Tag, als es zum ersten Mal wohnlich bei uns aussah.
Dienstag fing es schon wieder an zu verdrecken. Dummerweise geht das bei doppelter Bewohnerzahl auch doppelt so schnell.
Mittwoch habe ich darüber zum ersten Mal eine Bemerkung fallen lassen.
Die Wiederholung der Äußerung am Donnerstag wurde als Gemecker abgekanzelt.
Am Freitag wurde ich langsam richtig unglücklich in dem Siff. Um den Frieden wieder herzustellen, wurde ich beruhigt und getröstet mit dem Vorschlag, doch den Sonntag zum Putztag zu erklären. Na gut, nur noch zwei Tage.
Am Samstag habe ich dann wenigstens einmal Staub gesaugt.
Und heute fiel mir dann auf, dass zwar Putzen endlich auf dem Plan stand, aber Dirk natürlich arbeiten und proben muss - wobei ich ihm selbstverständlich den Rücken freihalte.
Jetzt ist es erst einmal wieder sauber, aber das letzte Wort zu diesem Thema ist noch nicht gesprochen, fürchte ich.

Digital Putzen

Dirk war so freundlich, meinen alten Kühlschrank mit der Digitalkamera zu portträtieren, um ihn der ebay-Gemeinde schmackhaft zu machen. Als er sich dem Objekt näherte, stellte er fest, dass es nicht ganz so sauber war, wie für eine vorteilhaftes Foto benötigt. Und was macht der Mann von heute, wenn der Kühlschrank dreckig ist? - Nun, er regelt den Kontrast hoch und putzt ihn mit Photoshop!
P.S.: Braucht jemand noch einen Kühlschrank? Er ist wirklich noch gut und wird auch vor Übergabe real gesäubert.

Der vierte Tag

Die Schöpfung sieht vor, dass an diesem Tag der Himmel geschaffen wird mit Sonne, Mond und Sternen. Wie schön.
Ich bin da schon einen Schritt weiter. Bei mir wurde am vierten Tag das Kleinhirn geschaffen.
Donnerstag ist schon im Büro der Tag der Woche, wo ich nach vier Tagen Dauereinsatz irgendwann vom Aufgabenhopping nahtlos in den freien Fall übergehe und außer Beschwerden nicht mehr viel zustande bringe. Niederste Instinkte aus dem Hirnstamm gewinnen die Oberhand und unterbinden planvolles und taktisches Handeln.
Der gleiche Effekt nach vier Tagen im neuen Domizil: Ende des Himmelszelts, Beginn der irdischen Unzulänglichkeiten. Gestern Abend war ich zum ersten Mal Hausdrache. Ich war so böse! Über so armselige Dinge wie "er hat den Müll nicht hinuntergebracht" und "wieso ist es so verdammt dreckig hier?". So böse, dass ich die alte Kaffeemaschine zertrümmert, mich daran geschnitten, überall Blut verteilt, unschuldige Mitbewohner angebrüllt, die Küche gewischt und letztlich in Decken gewickelt auf dem Laminat geschlafen habe. Nachdem ich mich endlich ein wenig abgeregt hatte.
Aus der Schöpfungsruhe des Freitagnachmittags sind die stillen Sterne langsam wieder sichtbar - der neue Tisch in der Küche, die Verkabelung, dass das langsam ein richtiges Zuhause wird.
Gott sah, dass es gut war, und er schuf das ganze fehlbare Leben, das nach dem vierten Tag kommen möge - unter anderem Hausdrachen mit Großhirnrinde.

Ja, gib mir Tiernamen!

Um noch einmal auf Moby Dick zurückzukommen. Das ergab sich folgendermaßen:
Der Waffeninspektor machte eine nur leicht despektierliche Bemerkung über meine beim Umzug entblößten, (wir hatten ja Glück mit dem Wetter!) makellos weißen Schenkel.
Dirk stellte fest: "Tatsächlich, die sind noch weißer als deine und du bist schon absolut farblos. Käpt'n Ahab würde sie harpunieren."

Sauertopf

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Zuletzt aktualisiert: 27. Mai, 17:58

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